1. Preis BIOPOLYMER Award 2023
Thüringisches Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung (TITK) e.V.
Rudolstadt (Deutschland)
Innovation:
Caremelt® Bio-Heißklebstoff
Caremelt® ist ein vollständig biobasierter, biologisch abbaubarer Schmelzklebstoff, der sich keineswegs nur für kurzlebige oder Einweg-Produkte eignet, sondern zum Beispiel ebensogut in Möbeln, Textilien, Schuhen oder Büchern zum Einsatz kommen kann. Dank guter industrieller Verarbeitbarkeit ist sein Anwendungsprofil mit dem vieler konventioneller Klebstoffe vergleichbar.
Begründung der Jury
Heißkleber finden sich heute in sehr vielen Produkten und haben längst auch den Heimwerkermarkt erobert. Bis zu einem Fünftel aller heutigen Klebstoffe fallen in diese Kategorie! Dennoch war bislang kein vollständig biobasierter und bioabbaubarer Schmelzklebstoff am Markt verfügbar. Was umso bemerkenswerter ist, als Verklebungen sich aus technischen und wirtschaftlichen Gründen nur höchst selten wieder aus Produkten herauslösen lassen. So enden Klebstoffe – zum Beispiel durch Produktnutzung und Verschleiß, unsachgemäße Entsorgung oder andere Umstände - nicht selten als Mikroplastik in der Umwelt. Die Forscher und Entwickler des TITK haben sich also einem Problem zugewandt, dessen Lösung so überfällig wie technisch herausfordernd ist! Der Mut des TITK-Teams um Projektleiter Andreas Krypczyk, diese Herausforderung anzunehmen und das Ergebnis beeindruckten die Jury gleichermaßen: Caremelt® wird, wenn es in die Umwelt gelangt, durch Mikroorganismen und natürliche Abbauprozesse wieder vollständig Teil natürlicher Kreisläufe. Darüber hinaus ist es als komplett biobasierter Klebstoff CO2-neutral. Die Eigenschaften des Klebers und sein Anwendungsprofil lassen sich, unter Beachtung der etwas geringeren thermischen Belastbarkeit, mit denen etablierter Schmelzkleber vergleichen. Die zum Patent angemeldete Komposition aus Polymilchsäure (PLA), Polybernsteinsäure (PBS), Terpen- und Kolophoniumharzen, natürlichen Wachsen und Zitronensäure-Derivaten eignet sich nicht nur für kurzlebige Produkte wie Einkaufstüten, Windeln oder Kartonagen. Auch in Schuhen, Textilien, Holz, Metall- oder Möbelteilen sowie Büchern können Klebeverbindungen dank der Neuentwicklung aus Thüringen künftig bioabbaubar sein.
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