3. Preis BIOPOLYMER Award 2024
GreenFoilNature GmbH
Schwerte (Deutschland)
Innovation:
Zerfallsregulator auf Algenbasis für Biokunststoffe
Soll ein Biokunststoff ganz langsam, in Jahren zerfallen wie in dem hier dokumentierten Experiment – oder binnen Minuten? Dies in Kunststoffe „einzuprogrammieren“, hat sich das Start-up GreenFoilNature zur Aufgabe gemacht – und bedient sich dabei bewährter Technologien aus der Pharmaforschung.
Begründung der Jury
Zerfallsregulatoren für Biokunststoffe auf Algenbasis
Mit einem dritten Preis ausgezeichnet werden Tobias Irkens und Philipp Wisse für ihren wegweisenden Zerfallsregulator für Biokunststoffe. Denn mit ihrem Produkt beweisen die Gründer der GreenFoilNature GmbH nicht nur, dass sich die Lebensdauer von Biopolymeren erstaunlich gut „programmieren“ lässt. Sie demonstrieren ebenso, wie grundlegend neue Denkansätze entstehen können, wenn Erfahrungen aus einem Wissenschaftszweig auf einen anderen übertragen werden. Denn die Unternehmer fanden als Quereinsteiger in die Kunststoffbranche: Nachdem Irkens, ein approbierter Apotheker, und Wisse, Ingenieur der Biomedizintechnik, vor einigen Jahren erfolgreich Patches auf Algenbasis gegen Aphthen im Mundbereich entwickelt hatten, kamen sie auf die Idee, die dafür verwendete Trägermatrix dünner zu gestalten. Heraus kam eine wasserlösliche Biofolie. Um deren Haltbarkeit den Anforderungen der medizinischen Behandlungen anzupassen, entstand die Idee des Zerfallsregulators. Dafür übertrugen die beiden bewährte Prinzipien aus der Pharmaforschung auf die Welt der Kunststoffe. „Wenn es gelingt, Medikamente im Darm wirken zu lassen, ohne dass sie zuvor auf ihrem Weg vom Mund durch den Körper beispielsweise von Speichel, Magensäure oder Körperwärme freigesetzt und aktiviert wurden, dann wird es auch möglich sein, Biokunststoffe auf ähnliche Weise zu triggern“, beschreibt Irkens die Ausgangsüberlegungen.
Ein Ansatz, der sich als so erfolgversprechend herausstellte, dass die beiden Erfinder im Januar 2024 ihr gemeinsames Unternehmen gründeten. Zu diesem Zeitpunkt konnten sie bereits einen ersten Baukasten aus algenbasierten Regulatoren vorweisen, die, als Pulver oder Granulat beim Compoundieren in Biokunststoffe eingebracht, deren Zerfall gezielt steuern. Dabei geben sich Irkens und Wisse nicht damit zufrieden, nur die Geschwindigkeiten von Zerfallsprozessen in Biokunststoffen zu beeinflussen. Erklärtes Ziel ist es auch, unterschiedlichste Auslösefaktoren wie Feuchtigkeit, pH-Werte oder Temperaturen in das Material „einzuprogrammieren“. Der Baukasten soll in viele Richtungen weiter wachsen.
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